Erste Hilfe für Eichhörnchenbabys – verwaiste Wildtiere retten
Eichhörnchenbabys, die ihre Mutter verloren haben oder verletzt sind, benötigen schnell Hilfe. Um die Wildtiere zu retten, kommt es auf die richtige Erstversorgung an.
Berlin – Stürmisches Wetter, Baumfällarbeiten oder Vögel: Für Eichhörnchen lauern viele Gefahren in der Natur. Besonders empfindlich sind ihre Nester, die dadurch leicht zerstört werden und sogar herabstürzen können. Nicht selten liegen die Jungtiere dann hilflos oder verletzt am Boden. Um die Eichhörnchenbabys zu retten, kommt es auf die richtige Pflege an. Doch bei der Erstversorgung gibt es einiges zu beachten.
Erste Hilfe für Eichhörnchenbabys – verwaiste Wildtiere retten
Wer ein Eichhörnchenbaby am Boden findet, sollte zunächst sichergehen, dass es auch Hilfe benötigt. Denn nicht jedes Jungtier muss aufgenommen werden. Bei unverletzten Tieren besteht die Chance, dass die Mama zurückkommt. „Sehr oft sucht die Eichhörnchenmutter ihren Nachwuchs und nimmt ihn mit in einen anderen Kobel“, erklärt Biologin Ursula Bauer, Mitarbeiterin des Vereins „aktion tier e.V.“ in Berlin. Denn die Wildtiere bauen meist mehrere Nester gleichzeitig.
Um die Wartezeit zu überbrücken, hilft ein provisorisches Ersatznest. Dieses kann mit wenig Aufwand aus einem Stück Stoff oder Handtuch zu einem Kreis geformt werden – möglichst an der Stelle, wo das Eichhörnchen gefunden wurde. Bei kühler Witterung spendet eine wohl temperierte Wärmflasche die lebenswichtige Wärme von unten. Bis sich die Mutter wieder herantraut, können durchaus einige Stunden vergehen. In dieser Zeit ist es wichtig, das Ersatznest im Auge zu behalten, um die Jungen vor anderen Tiere wie Katzen oder Vögeln zu schützen.

Erste Hilfe für Eichhörnchenbabys – Jungtiere zu Hause richtig versorgen
Holt die Mutter ihr Jungtier nicht zurück, ist das Eichhörnchen auf Hilfe angewiesen. Auch verletzter oder stark unterkühlter Nachwuchs hat ohne die richtige Pflege keine Chance zu Überleben. Die Erstversorgung können engagierte Laien auch zu Hause durchführen, da viele Auffangstationen überlastet sind und sich über Unterstützung freuen. Unter fachlicher Anleitung ist die Pflege der Hörnchen meist gut zu bewältigen. „Nur sehr junge, nackte Hörnchenbabys mit geschlossenen Augen und Ohren sollte man schnell in Expertenhände geben“, rät der Tierschutzverein und gibt gleichzeitig Entwarnung: „Man kann die Tiere problemlos anfassen. Eichhörnchen haben weder Tollwut noch auf den Menschen übertragbare Krankheiten!“ Auch junge Eichhörnchen, die dem Menschen folgen, sind ungefährlich. Mit dem Verhalten signalisieren die Tiere nur, dass sie Hilfe brauchen, weil sie ihre Mutter verloren haben. Diese verwaisten Eichhörnchenbabys finden eine liebevolle Katze als Ersatzmutter.
Erste Hilfe für Eichhörnchenbabys – Tiere benötigen Ruhe und Schlaf
Da die verwaisten Eichhörnchenbabys meist unter Schock stehen und deutlich geschwächt sind, benötigen sie zur Genesung vor allem eins: Ausreichend Ruhe und Schlaf. Um den Jungtieren eine sichere Umgebung zu bieten, eignet sich eine Tiertransportbox oder ein Karton, der mit weichen Handtüchern oder einer Fleecedecke ausgelegt ist. Eine zusätzliche Wärmequelle (z.B. Wärmflasche oder Kirschkernkissen) unter dem Polster hält den Nachwuchs kuschelig warm. In einem Video kuscheln sich schlafende Eichhörnchenbabys an ihre Mama.
Neben einer warmen Ruhezone haben die jungen Hörnchen auch einen erhöhten Bedarf an Flüssigkeit. So wie dieses Eichhörnchen, das Pepsi in einem Restaurant trinkt. Aus nur drei Zutaten entsteht im Handumdrehen eine Notfall-Mischung, die den Pflegekindern mithilfe einer dünnen Spritze ohne Nadel tröpfchenweise ins Maul gegeben werden kann, um die geschwächten Eichhörnchenbabys wieder aufzupäppeln.
- 100 Milliliter Fencheltee oder abgekochtes Wasser
- ein Teelöffel Traubenzucker oder Haushaltszucker
- eine Prise Salz
Erste Hilfe für Eichhörnchenbabys – Nachwuchs zum Pinkeln animieren
Nach der Fütterung der Eichhörnchen ist auch das regelmäßige Entleeren der Blase wichtig. Denn bis zu einem Alter von zirka sieben bis acht Wochen können die jungen Hörnchen noch nicht alleine pinkeln. In der Natur übernimmt die Mutter die Stimulation durch Ablecken. Bei den Pflegekindern zu Hause fällt das natürlich weg. Doch ein einfacher Trick schafft Abhilfe: Mit einem Taschentuch oder Wattepad einfach sanft über das Geschlechtsteil reiben und schon fängt das Hörnchen an, Wasser zu lassen.
Für Informationen und Tipps zur weiteren Aufzucht oder zur Vermittlung an eine Pflegestelle helfen die verschiedenen Vereine gerne weiter. Notrufnummern sowie die Kontaktdaten der Auffangstationen im gesamten Bundesgebiet gibt es auf der Webseite des Vereins „Eichhörnchen in Not“.