Neue Katzen-Studie verblüfft – Streifzüge oft nicht weiter als 50 Meter
Forscher aus Norwegen haben untersucht, was Katzen wirklich machen, wenn sie draußen unterwegs sind. Das Ergebnis dürfte Katzenbesitzer überraschen.
Oslo (Norwegen) – Für viele Katzenbesitzer ist und bleibt ihr Haustier in gewisser Weise ein Mysterium. Und das nicht nur wegen ihres unergründlichen Wesens, sondern auch wegen ihres unabhängigen Lebensstils. Denn anders als Hunde gehen Katzen ganz allein nach draußen auf ihre Streifzüge – und das oft für mehrere Stunden und manchmal auch Tage. Katzenhalter bleiben in Ungewissheit zurück und viele fragen sich: Was macht meine Katze eigentlich wirklich, wenn sie aus dem Haus geht? Eine Studie gibt jetzt Antworten.
Neue Katzen-Studie verblüfft – Streifzüge oft nicht weiter als 50 Meter
Forscher aus Norwegen haben für die Studie einen Monat lang 92 Katzen aus der Kleinstadt Stadt Ås bei Oslo in einem 1,1 Quadratkilometer großen Wohngebiet mit Peilsendern ausgestattet, um ihre Laufwege zu analysieren und ein Bewegungsnetzwerk zu erstellen. Alle Katzen wurden gut von den Besitzern versorgt und waren nicht aufs Jagen angewiesen.
Bis auf zwei waren alle der Hauskatzen sterilisiert, was den Bewegungsdrang einschränkt. Ein Drittel der Tiere konnte das Haus ungehindert durch eine Katzenklappe verlassen. Zusätzlich zu den GPS-Sendern sind 47 Fotofallen aufgestellt worden, um die Streifzüge und das Streunen der Tiere zu dokumentieren. Das Ergebnis war ernüchternd und für viele wohl ziemlich überraschend. Eine andere Studie aus Japan hat bewiesen, dass Katzen meist genau wissen, wo sich ihre Besitzer gerade aufhalten.

Neue Katzen-Studie verblüfft – die Tiere sind gar keine großen Abenteurer
Denn Katzen gelten ja eigentlich als abenteuerlustig, umtriebig und mit einem Hang zu ausschweifenden Streifzügen. Doch die Studie zeigt, dass die Wirklichkeit anders aussieht: Katzen sind eher Stubenhocker als große Abenteurer – zumindest im übertragenen Sinn. Denn die Tiere aus der Studie haben durchschnittlich 79 Prozent ihrer Zeit im Freien, nicht weiter entfernt als in einem Umkreis von 50 Metern um das Haus des Besitzers verbracht. Junge Katzen bleiben oft länger von zu Hause weg, weil sie neugieriger sind.
Laut Auswertung der Profile haben sich Samtpfoten nur selten auf größere Streifzüge begeben. „Einige Exemplare liefen relativ weit weg, manchmal mehrere Kilometer weit, aber das waren Ausnahmen“, bestätigt Richard Bischof, Professor von der Universität für Umwelt- und Biowissenschaften in Ås. Die durchschnittliche maximale Entfernung für alle Katzen betrug 352 Meter. Das bedeutet: Die meisten Katzen sind also gleich ums Eck, wenn sie draußen sind – oder vielleicht nebenan in Nachbars Garten.
Neue Katzen-Studie verblüfft – Interesse am Projekt ist groß
Bjarne O. Braastad, emeritierter Professor für Ethologie an der NMBU, erklärt weiter, dass die Katzen wahrscheinlich viel Zeit in der Nähe des Hauses in ihrem eigenen Garten verbringen, um sich auszuruhen. „Es ist auch erwähnenswert, dass fast alle Katzen kastriert waren“, fügt er hinzu. „Das spielt natürlich eine wichtige Rolle. Kastrierte Katzen streifen seltener umher.“ Die Forscher gehen allerdings davon aus, dass verwilderte Katzen ohne Besitzer einen weitaus größeren Bewegungsradius haben. Doch der Mythos vom abenteuerlustigen Streuner ist mit dieser Studie nun wohl erstmal widerlegt.