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Energiesparen im Winter: Maulwurf lässt sein Gehirn schrumpfen

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Von: Anna Katharina Küsters

Ist es zu kalt und es gibt zu wenig Futter, verkleinert sich das Gehirn von Maulwürfen. Seine ursprüngliche Größe nimmt es dann nie wieder an.

Forschende sind dem Winter-Geheimnis des Maulwurfs auf die Spur gekommen: Wie das Team aus Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern im Fachmagazin „Royal Society Open Science“ darlegt, hat der Europäische Maulwurf eine besondere Überlebensgabe. In Wintermonaten schrumpft sein Gehirn, um Energie zu sparen.

Energie sparen: Maulwürfe verkleinern im Winter ihr Gehirn

Im Winter schrumpft das Gehirn des Europäischen Maulwurfs.
Im Winter schrumpft das Gehirn des Europäischen Maulwurfs. (Symbolbild) © Henry Ausloos/Imago

Maulwürfe sind kleine Energiebomben. Die winzigen Körper verbrennen die ihnen zur Verfügung stehende Energie im Handumdrehen und das Tier muss ständig für Nachschub in Form von Futter sorgen. Im Sommer ist das in der Regel kein Problem, dann findet der Europäische Maulwurf genügend Insekten wie Regenwürmer, Schnecken oder Larven. Im Winter sind diese Tiere aber Mangelware und der Maulwurf kommt in Bedrängnis.

Maulwürfe werden in der Regel fünf Jahre alt und halten keinen Winterschlaf, sodass sie einige Winter vor sich haben, die es im besten Fall zu überleben gilt. Um nicht direkt zu verhungern, kann der Körper des Maulwurfs einen Gang zurückschalten. Das bedeutet, dass ihr Körper schrumpft, um weniger Energie zu verbrauchen. Dieser Vorgang trägt auch den Namen Dehnel-Phänomen. Forschende vom Max-Planck-Institut für Verhaltensbiologie in Konstanz konnten nun herausfinden, dass sogar das Gehirn des Maulwurfs im Winter an Größe verliert.

Energie sparen: Nicht nur fehlendes Futter spielt eine Rolle

Laut dem Max-Planck-Institut scheint jedoch zu wenig Futter nicht der einzige Grund für das Schrumpfen des Maulwurfgehirns zu sein. Die Forschenden verglichen den Schädelumfang des Europäischen Maulwurfs mit dem des Iberischen Maulwurfs, die eng verwandt sind, aber in unterschiedlichen Klimazonen leben. Hinge das Schrumpfen des Gehirns nur mit fehlender Nahrung zusammen, müsste das Gehirn des Europäischen Maulwurfs im Winter schrumpfen, wenn die Nahrung knapp wird wegen Kälte, und das Gehirn des Iberischen Maulwurfs müsste im Sommer schrumpfen, wenn es heiß ist und es weniger Futter gibt. Doch das ist nicht der Fall. Das Gehirn des Iberischen Maulwurfs behält seine Größe.

Energie sparen: Gehirn bleibt für immer kleiner

Ist das Gehirn des Europäischen Maulwurfs erst einmal geschrumpft, dann erreicht es nie wieder seine ursprüngliche Größe. Es wächst im Frühjahr zwar wieder, wenn die Temperaturen steigen, bleibt aber kleiner, als es vorher war. Im Laufe des Lebens eines Maulwurfs wird dessen Gehirn also immer kleiner.

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