Schweine: Alles Wichtige über die rosafarbenen Haustiere

Schweine gehören zu den ältesten domestizierten Haustieren und zu den faszinierendsten Vierbeinern, die es auf dem Bauernhof zu entdecken gibt!
West Lafayette – Was machen Schweine in ihrer Freizeit am liebsten? Fressen, suhlen und demnächst vielleicht auch Videospiele zocken: Forscher der Purdue University stellten vier Schweinen ein Computerspiel vor, dass sie mittels eines eigen konstruierten Joysticks führen konnten. Steuerten sie den Cursor zum richtigen Ziel, gab es eine leckere Belohnung. Die Schweine begriffen das Prinzip nicht nur schnell und fanden Freude daran – sie verstanden es sogar, immer schwerere Level zu meistern. Denn: Schweine sind ziemlich schlau.
Von Rüssel bis Ringelschwanz – die wichtigsten Merkmale der Schweine
Schweine sind bekannt für ihre platte Rüsselnase und ihren Ringelschwanz. Letzteren haben jedoch nicht alle Tiere – manche haben auch einen Schwanz mit Quaste. Sie zeichnen sich durch ihren gedrungenen Körperbau aus, manchmal mit Hängebauch. Dabei stehen sie auf kurzen Beinen und haben einen kegelförmigen Kopf. Schweine können gut riechen und hören exzellent mit ihren großen, spitzen Ohren, die manchmal ins Gesicht hängen. Ihre kleinen Augen können allerdings eher schlecht sehen. Fell haben die meisten Schweine keins – stattdessen tragen sie dicke Borsten. Es gibt aber auch Ausnahmen, wie das Wollschwein.
Alles über Schweine – knapp zusammengefasst:
- Schulterhöhe: bis zu 110 cm
Gewicht: etwa 130 kg
Lebenserwartung: bis zu zwölf Jahre – die meisten Tiere werden allerdings schon nach etwa sechs Monaten geschlachtet
Das männliche Schwein heißt Eber, das weibliche Sau
Schweine: Ob groß oder klein – alle stammen vom Wildschwein ab
Ob Bentheimer Landschwein, das Deutsche Edelschwein oder das Angler Sattelschwein: Alle Hausschweine stammen vom europäisch-asiatischen Wildschwein ab, das vor rund 10.000 Jahren im Nahen Osten gezähmt wurde. Heute gibt es jedoch sehr unterschiedliche Schweinerassen – große wie das Angler Sattelschwein oder Minischweine, rosafarbene, schwarze, gefleckte oder sogar haarige wie das Wollschwein. Dabei wird zwischen alten und neuen Rassen unterschieden, die seit der Industrialisierung extra für eine besser Fleischgewinnung gezüchtet wurden.
Das sind bekannte Schweinerassen:
- Das Deutsche Edelschwein und sein Kollege, die Deutsche Landrasse, die der gängigen Vorstellung des rosafarbenen Borstentiers entsprechen.
Das gefleckte Bunte Bentheimer Schwein und das Piétrainschwein.
Minischweine oder Hängebauchschweine, die sich als Haustier im Garten halten lassen. Berühmtes Beispiel: George Clooney lebte bis 2006 mit Hängebauchschwein Max zusammen.
Schweine: Sie fressen so ziemlich alles
Das rosafarbene Rüsseltier frisst überaus gerne – und hat einen sehr breiten Geschmack. Es wühlt am liebsten im Boden und verzehrt von dort Wurzeln und Knollen, Eichen, Kastanien oder Fallobst, aber auch Würmer und Insekten. Die Allesfresser freuen sich ebenfalls über Küchenabfälle und sind damit die perfekten Resteverwerter.
Schweine: So fühlen sie sich sauwohl
Gesetzlich steht Schweinen nicht viel Platz zu: gerade mal 0,75 Quadratmeter pro Tier sind vorgeschrieben. Artgerecht sieht das natürlich ganz anders aus: Mindestens die doppelte Fläche sollte es schon sein – besser eine große Auslauffläche von 500 Quadratmetern pro Schwein. Entgegen ihrem Ruf sind Sau und Eber sehr ordentliche Tiere und haben genaue Vorstellungen von ihrem Wohnbereich: Daher brauchen sie einen mit Stroh ausgelegten Schlafplatz, genügend Raum zum Spielen und Toben und eine entfernte Ecke zum Koten und Urinieren – denn die Tiere möchten ihren Ruheplatz nicht verunreinigen. Außenflächen sollten viel feuchten Schlamm besitzen. Da Schweine nicht schwitzen können, kühlen sie sich beim Suhlen ab. Weiterer Sauberkeitsvorteil: Fällt der getrocknete Schlamm ab, nimmt er Ungeziefer mit und hält somit die Tiere sauber und gesund.
Schweine: Sau mit Nestbautrieb
Schweine sind soziale Tiere – das trifft aber vor allem auf die Sauen zu. Diese leben mit anderen Schweinedamen und ihren Jungen in Rotten zusammen. Eber sind eher einzelgängerisch unterwegs. In einem Zyklus von 21 Tagen rauschen Sauen. Dies zeichnet sich durch eine anfängliche Unruhe aus. In dieser Zeit duldet die Sau noch keinen Druck auf ihrem Rücken. Nach etwa ein bis zwei Tagen endet die Vorbrunst und die Sau ist paarungsbereit. Nun ist die Zeit für den Eber gekommen, um die Sau zu werben. Ist die Fortpflanzung geglückt, ist die Sau etwa 115 Tage („drei Monate, drei Wochen, drei Tage“) lang trächtig. Gegen Ende der Schwangerschaft baut sie ein Nest, um sich und die Neugeborenen zu schützen. Dann bringt sie bis zu 14 Ferkel zur Welt. Die kleinen Schweine sind direkt nach der Geburt schon aktiv, können sehen und hören. Sie drängen sich um die Zitzen der Mutter. So entsteht bald eine Saugordnung, bei der die kräftigsten Ferkel die vorderen Zitzen besetzen.
Nach ein paar Tagen kehrt die junge Familie zur Rotte zurück. Mehrere Sauen säugen jetzt gemeinschaftlich und der Nachwuchs erkundet etwa ab der zweiten Woche die Umgebung und spielt mit anderen Ferkeln. In dieser Zeit beginnen sie auch, feste Nahrung zu fressen. Natürlicherweise bleiben die Schweinekinder etwa drei Monate bei der Mutter.
So werden Jungschweine genannt:
- Die ersten drei bis vier Wochen, während sie gesäugt werden: Spanferkel
Bis 25 Kilogramm: Ferkel
25 – 50 Kilogramm: Läufer oder Frischlinge
Schweine: Liebevolle und soziale Wesen
Schweine sind clever und in ihrer Intelligenz mit Primaten zu vergleichen. Sie verstehen nicht nur Videospiele, sondern haben auch ein ausgeklügeltes Sozialsystem mit Rangordnung und eine eigene Sprache. Schweine verstehen ihren Namen und erkennen sich im Spiegel. Sie hecken Pläne aus und führen Artgenossen hinters Licht: Es wird beobachtet, wie sie anderen weniger ergiebigen Futtertröge zeigen, um sich schnell die reichere Beute anzueignen. Schweinekinder spielen miteinander und entdecken ihre Umwelt und auch ältere Sauen und Eber sind noch sehr neugierig und verspielt. Schweine kümmern sich um ihre Familie – Sauen „singen“ ihren Ferkeln während des Säugens sogar Lieder vor. Alles in allem sind Schweine etwa mit kleinen Kindern vergleichbar und klüger als Hunde. Als Haustiere sind sie weniger beliebt, aber nicht unmöglich: Ist die Haustierhaltung nicht explizit im Mietvertrag ausgeschlossen, so ist es durchaus erlaubt, ein zahmes Minischwein bei sich einziehen zu lassen – sofern es sich gut benimmt.