Begegnung mit Wolf: Wegrennen, anlocken, Angst zeigen und was Sie sonst noch vermeiden sollten
Was ist zu tun, wenn Sie einem Wolf begegnen? Die wichtigsten Tipps und wie Sie sich in so einer Situation auf keinen Fall verhalten sollten.
Den Wolf umranken zahlreiche Märchen. Der „böse Wolf“ sorgte jahrhundertelang für Angst und Schrecken – bis der Mensch ihn verdrängte. Seither kennen die meisten Deutschen das sagenumwobene Wildtier nur noch aus dem Tierpark. Doch er kommt wieder näher: Seit Jahren kehren die Wölfe zurück, hauptsächlich in Brandenburg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, aber zum Teil auch in Mecklenburg-Vorpommern und Bayern. Das ist nicht ganz unproblematisch: Immer wieder kommt es zu Zwischenfällen, bei denen Weidetiere gerissen werden. Zuletzt hat eine Schäferin in Petershagen fast ihre gesamte Jungbock-Herde verloren – ob allerdings wirklich der Wolf dahintersteckt, müssen Genproben noch klären. So oder so: Keiner will dem Wolf begegnen. Aber was tun, wenn er doch mal über den Weg läuft?
Es ist sehr unwahrscheinlich, dass Wölfe Menschen angreifen

Erstmal Entwarnung: Wölfe sind extrem scheu und es ist äußerst unwahrscheinlich, überhaupt auf einen zu treffen. Und selbst wenn, hält sich das Tier in der Regel vom Menschen fern. In Deutschland gab es bisher noch keinen einzigen Wolfsangriff auf Menschen in freier Wildbahn. Geschah dies in anderen Ländern, war das Tier in der Regel tollwütig (die Tollwut gilt aber in Deutschland als ausgerottet) oder es wurde provoziert. So geschehen im Tierpark Sababurg, wo ein Elfjähriger von einem Wolf in den Finger gebissen wurde, nachdem er ihn mit Stöcken geärgert hatte. Jungtiere können allerdings neugierig sein und dem Menschen näher kommen, als dem lieb ist. In diesen Fällen sollten Sie sich an ein paar einfache Regeln halten.
Verhaltensregeln: Wenn Sie das vermeiden, werden Wölfe keine Gefahr für Wanderer und Spaziergänger
- Wegrennen: Verfallen Sie nicht in Panik, wenn Sie einem Wolf über den Weg laufen. Wer flieht, könnte den Jagdinstinkt des Raubtieres hervorrufen. Entfernen Sie sich daher langsam aus der Gefahrenzone. Drehen Sie dem Tier dabei nicht den Rücken zu.
- Angst zeigen: Bewahren Sie Blickkontakt zum Wolf und lassen Sie sich Ihre Angst nicht allzu sehr anmerken. Sucht das Tier nicht von alleine das Weite, vertreiben Sie es: Machen Sie sich dafür groß und werden Sie laut.
- Hund frei laufen lassen: Wölfe können Hunde als Konkurrenten wahrnehmen, die in ihr Territorium eingedrungen sind. Halten Sie daher Ihren Hund an der kurzen Leine.
- Radfahren oder reiten: Auch Fahrräder und Pferde können das Raubtier nervös machen. Steigen Sie daher ab, schieben Sie das Rad oder führen Ihr Pferd. So können Sie auch dafür sorgen, dass Ihr Ross nicht in Panik verfällt. Ein Pferd, das sich erschreckt, kann zu tödlichen Unfällen führen.
- Das Tier anlocken: Verwechseln Sie einen Wolf nicht mit einem Haushund – auch wenn er nicht unmittelbar gefährlich ist, sollten Sie ihn niemals anlocken oder sich ihm nähern. Hinterlassen Sie in Wolfsgebieten auch keine Nahrung an Orten, an denen Kinder spielen. Der Wolf könnte sie sonst als beliebten Fressplatz für sich entdecken.
Wo Wölfe leben, vorsichtig bleiben
Auch wenn Wölfe selten eine Gefahr darstellen: Wer in Wäldern unterwegs ist, sollte sich immer auf die Begegnung mit einem Wildtier gefasst machen. Wer nicht im Wolfsgebiet lebt, der könnte Wildschweinen über den Weg laufen. Die sind nicht nur häufiger, sondern auch gefährlicher als Wölfe. Manchmal sind es auch ganz andere „unheimliche Wesen“, die Menschen in Angst und Schrecken versetzen. In einem Fall in Krakau handelte es sich ... um ein Croissant. Und schlussendlich sind auch unsere eigenen Haustiere nicht immer die harmlosesten Gesellen: So wie auf den Almen um Garmisch-Partenkirchen, wo in diesem Sommer immer wieder Weidentiere gerissen wurden. Genproben haben dort ergeben, dass es sich bei dem Angreifer um einen wildernden Hund und nicht um einen Wolf handelte. Bei einem anderen Fall in Bayern wurde sogar ein Goldschakal als Übeltäter identifiziert. Kurios ist auch ein Fall in Oklahoma, wo sich der vermeintliche Wolf als kuscheliger Familienhund herausstellte.
Falls Ihnen doch mal ein Wolf begegnet: greifen Sie gerne zum Handy und machen Sie Fotos oder filmen Sie das Treffen. Die Monitoringstelle in Ihrer Nähe freut sich über dokumentierte Wolfsichtungen.