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Hilfloses Reh, Eichhörnchen oder Wildschwein gefunden? Erste-Hilfe-Leitfaden für Ersthelfer rettet Wildtiere

Erstellt:

Von: Juliane Gutmann

Wer ein verletztes oder verwaistes Tier findet, sollte die Situation mit Bedacht angehen. Verschiedene Anlaufstellen zeigen Ihnen, wie Sie richtig handeln.

Idyllisch sieht es aus, wenn man mit dem Auto eine Allee entlangfährt. Links und rechts erstrecken sich blühende Rapsfelder. Die Sonne strahlt auf die Windschutzscheibe. Doch Überland-Fahrten durch Wälder und entlang von Feldern sind nicht ungefährlich. Alleine in den ersten drei Monaten im Jahr 2022 kam es in Bayern zu 15.200 Wildunfällen. Darüber informiert der Bayerische Jagdverband unter Berufung auf Zahlen des Bayerischen Innenministeriums.

Der Straßenverkehr bedeutet für Wildtiere wie Wildschweine, Dachse, aber auch Eichhörnchen und Singvögel Lebensgefahr. Doch auch natürliche Feinde aus dem Tierreich oder Wetterphänomene wie Überschwemmungen oder Erdrutsche führen dazu, dass sich wilde Tiere verletzen können oder Jungtiere ihre Mutter verlieren. Wer auf einem Waldspaziergang oder während der Jogging-Runde durch den Park schon einmal ein kleines hilfloses Tier gefunden hat, der weiß, wie überfordernd eine solche Situation sein kann. Ein Erste-Hilfe-Leitfaden hilft Ihnen.

Nur verwaiste Jungtiere und verletzte oder kranke Wildtiere sind hilfsbedürftig

Je nachdem, wo Sie ein verletztes oder verwaistes Wildtier finden und in welchem Zustand es ist, sollte die passende Maßnahme ergriffen werden. Verschiedene Tierschutzorganisationen geben Empfehlungen ab. Folgende Tipps stammen von der Tierschutzstiftung Vier Pfoten und dem Deutschen Tierschutzbund.

Zwei Wildschein-Frischlinge sitzen im Heu.
Bei einem Waldspaziergang zwei verwaiste Wildschwein-Frischlinge gefunden? Es muss immer mit einem Experten gesprochen werden, bevor erste Schritte eingeleitet werden. © Imago

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So verhalten Sie sich richtig – je nach Problemfall:

Der Verein Wildtierschutz Deutschland führt auf, welche Wildtierstationen und -pflegestellen sich in Ihrer Nähe befinden.

Aber Vorsicht: nicht alle reglos aufgefundenen Wildtiere sind verletzt und brauchen Hilfe! Bei Unsicherheit sollte eine naheliegende Wildtierstation zurate gezogen werden, um unverletzten Tieren unnötigen Stress zu ersparen. Gerade Jungtiere, wie Rehkitze und junge Feldhasen sind oft allein anzutreffen, da diese von ihren Müttern nur kurz und höchstens dreimal täglich versorgt werden. Ein Eingreifen schadet hier mehr als es hilft.

Thomas Pietsch, Wildtierexperte bei Vier Pfoten

Wildtier einfach mit heim nehmen und gesund pflegen?

Es gibt in Deutschland eine ganze Reihe besonders geschützter Tierarten. Dazu zählen auch Vögel, Eichhörnchen oder Igel. Diese darf man dem Bundesnaturschutzgesetz zufolge nicht aus ihrem natürlichen Lebensraum entfernen. Außer es handelt sich um kranke oder verletzte Tiere: In dem Fall erlaubt es das Gesetz, diese vorübergehend aufzunehmen, um sie gesundzupflegen. Sobald das Tier wieder gesund ist und sich wieder selbst versorgen kann, muss es allerdings wieder in die Freiheit entlassen werden – andernfalls drohen empfindliche Strafen. Manche Tiere gelten als streng schützenswert, deren Auffinden bei der Unteren Naturschutzbehörde gemeldet werden muss. Mehr Informationen über den Schutzstatus von Wildtieren können Sie auf den Seiten des Wissenschaftlichen Informationssystems zum Internationalen Artenschutz nachlesen.

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