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Wölfe in Tirol gesichtet: „Abschuss würde grausamen Hungertod der Jungwölfe bedeuten“

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Von: Jasmin Farah

Die Anzahl der Wölfe steigt allmählich wieder. Dennoch steht jetzt ein Wolfspaar in Tirol zum Abschuss frei – obwohl es Nachwuchs hat.

Wölfe galten lange Zeit bei uns als nahezu ausgerottet. In manchen Wildparks sind sie noch vereinzelt heimisch, daher war bei einigen die Freude groß, als vor wenigen Jahren bekannt geworden ist, dass es wieder mehr Wildtiere werden. Besonders in Österreich soll die Population allmählich ansteigen, was allerdings nicht allen gefällt. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, da sie auf der Suche nach Nahrung herumstreifen.

Wölfe in Tirol gesichtet: „Abschuss würde grausamen Hungertod der Jungwölfe bedeuten“

Dabei bleiben Wölfe nicht nur in den Wäldern, sondern reißen auch Tiere wie Kühe, Schafe und Co. Bauern sind darüber unglücklich, insbesondere als in Osttirol/Kärnten gleich ein Wolfspaar aus Männchen und Weibchen entdeckt worden war. Diese sollen bei der Futtersuche verheerende Schäden verursacht haben, weshalb sie zum Abschuss freigegeben worden sind. Das hat viele Tierschützer auf den Plan gerufen, unter anderem den Naturschutzbund sowie die Umweltschutzorganisation WWF.

Europaeischer Wolf mit Welpen
Ein Wolfspaar mit Welpen ist in Tirol zum Abschuss freigegeben worden. © blickwinkel/Imago

Deren Experten vermuten, dass das Paar bereits Nachwuchs gezeugt hat und daher seine Sprösslinge versorgen muss. „Die neuesten Daten aus den Rissuntersuchungen in Osttirol bestätigen, dass es sich bei den zwei zum Abschuss freigegebenen Wölfen um ein Paar mit Nachwuchs handelt“, sind sie sich sicher. Einen entsprechenden Beweis hat nun das Land Tirol bestätigt. „Die Elterntiere müssen sehr viel Nahrung heranschaffen und nehmen dafür unter Umständen auch leicht verfügbare Beute“, heißt es vonseiten der Tierschützer weiter.

Experten wollen Beschwerde gegen Wolfsabschuss einlegen

Dabei beziehen sich die Experten auf die jüngsten Schafsrisse in Tirol, die für Schlagzeilen gesorgt haben. Offenbar handelt es sich um eine Wolfsfamilie mit sechs Welpen, damit wäre es das erste nachgewiesene Rudel im österreichischen Alpenraum. „Ein Abschuss würde den grausamen Hungertod der Jungwölfe bedeuten. Das ist weder mit dem Tierschutzgesetz noch mit dem Jagdethos zu vereinbaren“, erklärt WWF-Experte Christian Pichler gegenüber dem österreichischen Kurier.

Doch seine Einwände scheinen zu verhallen, der Agrar-Landesrat Josef Geisler (VP) will am Abschuss festhalten. Die Tierschützer hingegen empfehlen, mehr Hütehunde einzusetzen, um Rinder- und Schafsherden vor Angriffen zu schützen. Daher brauche es eine Prüfung des Bescheids durch das Landesverwaltungsgericht. „Wir werden Beschwerde gegen den Abschuss einlegen“, schließt Experte Pichler.

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